Prostatakarzinom

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 60.000 Männer.

Multiparametrische Prostata MRT

Die Multiparametrische Prostata MRT ist eine Methode, die ganz speziell auf die Prostata zugeschnitten ist. Sie kombiniert verschiedene Messtechniken, mit denen bestimmte Gewebeeigenschaften, wie Zelldichte und Durchblutung des Gewebes analysiert werden können.

Für die Untersuchung ist in der Regel auch die Gabe eines intravenösen MR-Kontrastmittels erforderlich. Die Auswertung erfolgt nach einem internationalen Standard, dem sogenannten PIRADS-Score , aktuell in der Version V2.1 .

Unsere Befunder sind in speziellen Kursen für das Verfahren dafür ausgebildet und trainiert (Q2- Zertifikat). Unser Messprotokoll ist durch den Berufsverband Deutscher Radiologen qualitätsgesichert und zertifiziert (Zertifikat ). Wir führen diese Untersuchung an einem MRT-Gerät neuester Bauart durch (Magnetom Lumina 3T, Siemens), um höchstmögliche Präzision zu gewährleisten.

Früherkennung des Prostatakarzinoms

Eine Vorsorge wird Männern ab 45 Jahren üblicherweise mit der Bestimmung des sogenannnten PSA-Wertes im Blut angeboten. Weitaus nicht immer liegt einer Erhöhung des PSA-Wertes auch tatsächlich ein Karzinom zu Grunde. Viel häufiger sind Entzündungen der Prostata. Bei einer trotz antibiotischer Behandlung anhaltenden Erhöhung von >4 ng/ml wird in der Regel zu einer Biopsie der Prostata geraten. Hierbei werden aus allen Anteilen der Prostata, sozusagen blind, ca. 10-12 Nadelstanzbiopsien entnommen.

Rolle der Prostata MRT

Nicht selten kann es vorkommen, dass man im Falle eines tatsächlich vorhandenen Karzinoms die entscheidenden Tumorherde durch die Biopsie nicht erfasst, so dass die Krebserkrankung nicht diagnostiziert wird. In diesem Fall wird in den aktuellen S3-Leitlininen der urologischen Fachgesellschaft empfohlen, eine sogenannte multiparametrische MRT der Prostata durchzuführen. Von allen bildgebenden Methoden ist diese spezielle MRT weitaus am besten  in der Lage, bildgebend einen Karzinomherd im Prostatagewebe zu erkennen. Insbesondere werden die Karzinome, die besonders aggressiv und somit für den Patienten gefährlich sind, aufgrund ihrer speziellen Gewebeeigenschaften gut erkannt.

Manche Patienten scheuen im Falle eines erhöhten PSA-Wertes auch die möglichen Risiken einer Biopsie oder wollen vor einer Biopsie sicher stellen, dass man auch den Bereich der Prostata gezielt biopsiert, der am wahrscheinlichsten Tumorgewebe enthält.

Nur durch die MRT ist in so einem Fall eine gezielte Gewebeprobe eines verdächtigen Herdes möglich. Dies kann entweder mittels MR-kontrollierter Biopsie oder aber durch Fusion der MR-Bilder mit dem Ultraschall erfolgen. Die Treffsicherheit einer solchen, bildgebend gesteuerten Biopsie ist wesentlich höher im Vergleich zur Blindpunktion.

Kosten

Privatpatienten werden die Kosten für die Durchführung einer mpMRT der Prostata in aller Regel vollständig von der Versicherung erstattet. Hierzu erfolgt eine Standard- Abrechung nach der Richtlinien der GoÄ.

Ab März 2023 wurde für gesetzlich versicherte Patienten auf der Basis eines Selektivvertrages zwischen dem Bund Deutscher Radiologen (BDR) und den bisher teilnehmenden Krankenkassen, eine Kostenübernahme vereinbart. Welche Krankenkassen dort teilnehmen, erfahren Sie unter dem folgenden Link.

Für die gesetzlich Versicherten der nicht teilnehmenden Krankenkassen existiert derzeit leider noch keine Abrechnungsmöglichkeit für die mpMRT der Prostata. Es gibt allerdings eine Empfehlung nach Absprache zwischen dem Berufsverband Deutscher Radiologen e.V. (BDR)  und der kassenärtzlichen Bundesvereinigung (KBV), dass die Kosten bei leitliniengerechter Indikation für eine mpMRT der Prostata von den Krankenkassen übernommen werden sollen. Ein Anfrageformular zur Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse haben wir vom Berufsverband bekommen und stellen Ihnen dieses in unserem Download-Bereich zur Verfügung. Die darin aufgeführte Musterabrechnung entspricht auch genau dem Vorgehen, mit dem wir in solchen Fällen abrechnen (gilt nicht für Privatversicherte). Bedenken Sie, dass zu den angegebenen Posten noch die Aufwendungen für das Kontrastmittel hinzukommen.